Berauschendes Fest in Coqueville

Schönfließer Sommermusiken: Das KammerMusikTheater Gebrüder Anders erzählt mit Stimme und Klavier
von Rotraud Wieland

Welch ein Nachklang, welch eine Rührung nach dem „Fest in Coqueville“! Eine Geschichte, die manch eine Zuhörerin zu Tränen rührte oder zu dem Ausspruch verleitete „Ach, war das schön!“ Und welch ein herrlicher Einfall, bei der dem Text unterlegten Musik Schillers „Freude schöner Götterfunken“ mit der Melodie „La Paloma“, der Hymne aller Seeleute, zu verschmelzen. Als Symbol für Freundschaft, Liebe und Verständigung, gegen Feindschaft, Hass und Neid.

Jahrelang begegneten sich die Familien der Mahé und der Floche in dem kleinen französischen Fischerdorf Coqueville in tiefer Zwietracht. Der große Romancier Emile Zola ist ihrem Streit um Besitz und Liebe á la Romeo und Julia in einer Erzählung nachgegangen (…)

Wie die Brüder Anders dieser Geschichte Leben und im Fortlauf immer mehr Spannung einzuhauchen verstehen, das ist das eigentliche Erlebnis dieser Aufführung. Kenneth Anders liest mit warmer Stimme, sparsamen Gesten und modelliert den Text zu plastischen Bildern. Die Zuhörer fühlen sich an den Strand von Coqueville versetzt. Mark Anders vertieft die Bilder durch stimmungsvoll arrangierte Melodien. Es sind französische Fischerlieder und deutsche deftige Trink- und zarte Liebeslieder. Manchmal lassen sie die Brüder in einem Duett erklingen und treffen dabei die Zuhörer bis ins Herz.

 

Märkische Allgemeine, 24.6.2013